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Hingucker

Nach Grossmutter-Art

Zum Dampfbiegen braucht es weder externe Dampferzeugung noch einen Behälter, in dem die Werkstücke während Stunden vorbereitet werden. Ein gewöhnliches Haushaltbügeleisen, ein Stück Stoff sowie Alufolie reichen aus, wenn es sich nur um einzelne Teile mit relativ grossen Biegeradien handelt.

 

 

Das zu biegende Werkstück wird zuerst in das Tuch eingewickelt, bevor man es mit Wasser benetzt. Anschliessend wird das Ganze mit Alufolie eingepackt und beidseitig «gebügelt». Dabei gilt es darauf zu achten, dass im Stoff keine Falten entstehen, damit die Wärme gut übertragen wird. Wegen der Folie kann der entstehende Dampf schlecht entfliehen und dringt ins Holz ein. Die Dauer des Erwärmens hängt von der Werkstückdicke ab.

 

Sobald das Holz weich genug ist, spannt man es sofort in die vorgesehene Form und lässt dort auskühlen. Durch das Erhitzen des Holzes unter Dampf wird das Lignin weich, wodurch sich die Holzzellen zueinander verschieben lassen. Beim Abkühlen wird das Lignin wieder hart und das Holz behält seine Form. Jedenfalls fast. Spannt man es aus, kehrt es ein Stück weit in seine Ursprungsform zurück. Wie stark dieser Effekt ist, muss man ausprobieren.

 

Bei Nadelhölzern – wie die im Video verwendete Zeder – ist das Dampfbiegen grundsätzlich schwierig. Gut eignen sich dagegen harte Hölzer wie Buche, Eiche, Esche und Ulme. Die Teile werden beim Biegen auf der Innenseite gestaucht und aussen gedehnt. Die besten Resultate erzielt man mit gerade gewachsenem Holz ohne viel Maserung. (hw)