Leuchtendes Holz
Mit dem Hallimasch-Pilz behandelte Holzproben leuchten in der Dunkelheit grün. Bild: Empa
Leuchtpilze in der Natur sind schon lange bekannt.
«Natürlich leuchtendes Holz wurde erstmals vor rund 2400 Jahren durch den griechischen Philosophen Aristoteles beschrieben», sagt Francis Schwarze von der Empa in St. Gallen. Verantwortlich für den speziellen Effekt sind Leuchtpilze. Doch was der Natur scheinbar mühelos gelingt, war der Biotechnologie bisher nicht möglich. Nun ist es einem Empa-Team erstmals gelungen, Holz unter kontrollierten Bedingungen im Labor leuchten zu lassen.
Eigentlich ein Schädling
Die Leuchtpilze hat Biotechnologe Francis Schwarze in der Natur aufgespürt, im Labor analysiert und ihren genetischen Code entziffert. Als besonders leistungsstark entpuppte sich der Ringlose Hallimasch. Er ist ein Erreger der Weissfäule bei Bäumen und damit eigentlich ein Holzschädling. Mit seinen Pilzfäden durchzogenes Holz strahlt grünes Licht aus. Balsaholz mit seiner geringen Dichte erwies sich in Versuchen als sehr geeignet.
Der Brutschrank wirkt
Der so vorbereitete Biohybrid aus Pilz und Holz entfaltet seine maximale Leuchtkraft, nachdem er drei Monate lang in einem Brutschrank gelegen hat. Der Ringlose Hallimasch mag es besonders feucht: In dieser Zeit nahmen die Balsaholzproben das Achtfache ihres Gewichts an Feuchtigkeit auf.
Leuchtkraft steigern
Sobald dann das Holz mit Luft in Berührung kommt, beginnt die erstaunliche Reaktion. Das grüne Leuchten entfaltet nach zehn Stunden seine volle Pracht. Eine Woche bis maximal zehn Tage lang dauert dieser Prozess derzeit. «Wir optimieren nun die Laborparameter, um die Leuchtkraft in Zukunft noch weiter zu steigern», erklärt Francis Schwarze.
Neben Anwendungen im technischen Bereich könnte das Leuchtholz zu Designmöbeln oder Schmuck verarbeitet werden.