Holz präzise quetschen
Auf den ersten Blick sieht der neue Werkstoff aus wie OSB, seine Strands sind aber stärker.
Eine Anlage für einen steuerbaren Zerspreisselungsprozess ist zentral für das Projekt.
Im Projekt «Long Beach» entwickelt ein Team der Berner Fachhochschule BFH eine neue Holzwerkstoffplatte zur Substituierung von Massivholzlamellen in Brettsperrholz. Grundlage des an OSB erinnernden Produktes bilden lange Spreissel (Strands). Sie sollen aus qualitativ ungünstigen Sortimenten gewonnen werden, indem das Holz gequetscht wird.
Quetschen ist besser als schneiden
Die Idee: Wird Holz gequetscht statt geschnitten, trennen sich die Faserbündel entlang der Holzstruktur und behalten ihre natürliche Festigkeit. Beim Schneiden werden die Fasern hingegen durchtrennt und verlieren einen Teil ihrer Festigkeit. Zum Quetschen kann man krumme und dünne Sortimente verwenden, nicht nur gerade Stämme. Die Holzausbeute liegt dementsprechend bei fast 100%. So erzeugte Spreissel haben deutlich bessere Eigenschaften als vergleichbare OSB-Strands.
Keine geeignete Anlage
Der Zerspreisselungsprozess ist zentral für das Projekt, stellt das Team aber vor eine grosse Herausforderung. Denn Grösse und Form der Spreissel sollen sich steuern lassen, was bei dem Rohmaterial mit seinen unterschiedlichen Eigenschaften schwierig ist. Etwa die Jahrringbreiten oder der Feuchtegehalt können stark schwanken. Trotz eingehender Suche konnte keine geeignete Maschine gefunden werden. Also bleibt nur die Eigenentwicklung.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Innerhalb der Berner Fachhochschule wurde dazu eine interdisziplinäre Zusammenarbeit angestossen. Das Institut für Werkstoffe und Holztechnologie bringt viel Know-how zum Rohmaterial mit und befasst sich mit der Spreisselerzeugung. Parallel dazu arbeitet ein Team des Instituts für Intelligente Industrielle Systeme an der Maschinenentwicklung. Erste Platten konnten im Composite Lab an der Solothurnstrasse in Biel hergestellt werden. (hw)