Platten aus Kokosnüssen
Kokosnussschale, Tannin und eine fertige Cocoboards-Platte.
Die Plattenproduktion vor Ort kommt mit vergleichsweise einfachen Anlagen aus.
In dieser Plattenpresse werden auf den Philippinen die Cocoboards gepresst.
Die Platten lassen sich gut mit Handwerkzeugen bearbeiten.
In diesem Raum wurden Cocoboards zu Testzwecken montiert.
Für den Wohnungsbau auf den Philippinen fehlt günstiges Baumaterial. Gleichzeitig fallen dort riesige Mengen Kokosnuss-Schalen an, die bisher deponiert oder verbrannt werden. Diese Erkenntnis hat eine Forschergruppe der Berner Fachhochschule BFH und HEG Arc Fachhochschule Westschweiz dazu gebracht, aus Kokos-Schalen Platten für die lokale Bauwirtschaft zu entwickeln. Dies verringert auch die Abhängigkeit von importierten Materialien.
Die Kokosnussschale ist reich an faserigem Material. Die gemahlenen Schalen sollten zusammen mit dem natürlichen Klebstoff Tannin zu Bauplatten verbunden werden. Im Labor an der Berner Fachhochschule wurden verschiedene Arten von Kokosnüssen analysiert, geeignetes Rohmaterial ausgewählt, das Mischverhältnis der Rohmaterialien bestimmt und ein Pressverfahren entwickelt.
Es wurden zwei unterschiedliche Plattentypen entwickelt: Eine mitteldichte Faserplatte (600 x 1200 x 10 mm, 750 kg/m3), welche den meisten europäischen Standards für nicht-tragende Zwecke entspricht sowie eine leichte Faserplatte (600 x 1200 x 10 mm, 250 kg/m3) mit ähnlichen Dämmeigenschaften wie vergleichbare holzbasierte Produkte. Mögliche Anwendungen sind der Möbelbereich oder der Innenausbau, wenn gewünscht mit dämmender Funktion.
Die Cocoboards genannten Platten lassen sich verhältnismässig einfach herstellen. Weil das Projekt keine Investition in neue Infrastruktur vorsah, musste die Pilotproduktion auf den Philippinen mit relativ einfachen Maschinen und Geräten auskommen. Die ersten Kokosnussplatten wurden in zwei Wohnhäusern eines Wiederaufbauprojekts probeweise montiert. Dort wird nun die Anwenderakzeptanz getestet.