Doppelt problematisch
Ein grosser Teil des in Mitteleuropa verwendeten Birkensperrholzes stammt aus russischen Werken. Aufgrund des Angriffskrieges auf die Ukraine ist der Import von russischem Holz eigentlich verboten. Jetzt zeigt sich aber, dass insbesondere der Handel mit Birkensperrholz über illegale Kanäle floriert. Dies, nachdem im Juni bereits bekannt wurde, auf welchen Wegen grosse Mengen Sibirischer Lärche nach Westeuropa gelangen. Trotz Sanktionen.
Über neue Handelsunternehmen
Das Woodstock-Konsortium – eine Plattform europäischer Birkensperrholzhersteller – ist alarmiert. Die Sanktionen gegen Russland und Belarus würden massiv umgangen, so die Organisation. Einen Monat vor Einführung der EU-Sanktionen hätten belarussische Produzenten in Kasachstan ein Holzhandelsunternehmen gegründet. Dementsprechend seien im vergangenen Jahr die Holzexporte aus Kasachstan in die EU um das Hundertfache gestiegen. Eine ähnliche Explosion gab es bei Holzlieferungen aus der Türkei.
Antidumpingzölle umgehen
Ausgehebelte Sanktionen sind aber nur die eine Seite des Problems. Offensichtlich werden gleichzeitig auf Birkensperrholz die Antidumpingzölle umgangen: Die EU erhebt sie auf gedumpten oder unzulässig subventionierten Produkten. Sie sollen ungerechtfertigte Preisvorteile im Vergleich zu Waren des EU-Marktes ausgleichen. Die Schweiz ist indirekt auch davon betroffen, weil die meisten Holzwerkstoffe aus der EU eingeführt werden.
Wer profitiert?
Weil nicht mit diesem Antidumpingzoll belegt, müsste solches Birkensperrholz spürbar kostengünstiger in die EU und somit auch zu Verarbeitern in der Schweiz gelangen. Ausser jemand in der Lieferkette schöpft diese Differenz ab… (hw)